Die Schwazer Künstler in den Jahren 1900 bis 1950
Diese schwierige Zeit beeinflusste die Entwicklung dieser Künstlerkolonie in hohem Maße. das Leben und Wirken all dieser Künstler, von denen einige schon vor 1900 geboren wurden, war nicht nur durch die Kunstepochen, sondern auch durch die Kriegsgeschehen geprägt. Einerseits ließen die durch den Krieg verursachten Überlebenssorgen der Menschen wenig Interesse an künstlerischen Entwicklungen übrig. Manches Kunstwerk wurde so für ein Mittagessen in Zahlung gegeben, um den eigenen Hunger stillen zu können. Andererseits mussten viele von unseren Künstlern aktiv Kriegsdienst leisten. Leider fielen einige Begabtesten dieser Kriegszeit zum Opfer. Unter anderem starb der Bildhauer und Maler Sepp Orgler mit 32 Jahren im 2. Weltkrieg in Orle. Dies war wohl der schlimmste Verlust unserer nachkommenden Künstlerriege. Andere wiederum ließen ihr Leben aufgrund einer dürftigen medizinischen Versorgung wie Ludwig Penz oder Emanuel Raffeiner – beide im schaffensfreudigsten Alter von 42 Jahren.
Auffallend für die künstlerischen Grundausbildung dieser Epoche war es, dass beinahe alle Bildhauer die Werkstätte bei Franz Kobald besuchten. Diese kann zwar nicht als künstlerische Ausbildung im engeren Sinn bezeichnet werden, aber dennoch war es eine Werkstätte, die ihren Lehrlingen gute Kenntnisse von Material und Bearbeitung vermitteln konnte. Die spätere Malergeneration besuchte als Vorbereitung zur Akademie in München, Weimar oder Wien die damaligen Gewerbeschule in Innsbruck. Die meisten dieser sind nach absolvierter Ausbildung in ihre Heimat zurückgekehrt. Nur Wopfner, Weber Tyrol und Pfund haben ihre Tätigkeit in Bayern mit Anerkennung und Erfolg ausgeübt.
Alle diese Künstler haben ihr Bestes gegeben, um uns die Sicht in ihrer Auffassung und ihrer Entwicklung wieder geben zu können. So schrieb etwa Max Beckmann „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“.
Dietfried Kaltenhauser
Obmann des Kulturvereins im TONI-KNAPP-HAUS