Toni Knapp
1902 – 1997
Geboren wurde er in Schwaz als Sohn eines Bildschnitzers. Nach der Schule machte er die Lehre eines Vergolders und Fassmalers bei der Firma Zöhrer in Schwaz. 1919 legte er die Gesellenprüfung, 1924 die Meisterprüfung ab. Er wollte jedoch Maler werden. So ging er, seinen erlernten Beruf ausübend, nach Deutschland und besuchte die Hochschule der bildenden Künste in Karlsruhe. Er wurde dort Meisterschüler und Assistent. Nach drei Jahren als Assistent zog es ihn nach München, wo im Haus der deutschen Kunst eine eigene Ausstellung erfolgte.
Den 2. Weltkrieg erlebte er als Soldat, wonach er sich entschloss, wieder in Schwaz zu leben. 1947 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Innsbruck, 1948 begann er seine Tätigkeit als Zeichenlehrer an der Staatsgewerbeschule, die zu einem wesentlichen Faktor im Leben des Malers wurde. Für viele Tiroler Künstler wurde die Gewerbeschule nämlich der Ausgangspunkt einer erfolgreichen Karriere. Wichtig war für Knapp immer die Natur, die er als den „besten Lehrmeister des Malers“ bezeichnete. So malte er vorwiegend Landschaften, bei vielen dieser Arbeiten fließt ein Hauch des ungewollt Surrealen ein, das sich wie ein Schleier über seine Werke legt.
Bekannt wurde Toni Knapp in Schwaz ebenfalls durch seine zahlreichen Blumenbilder.
Damals in den 20er und 30er Jahre, in dieser Zeit nach dem 1. Weltkrieg, war es fast verwegen von einem Künstlerberuf zu träumen.
Geprägt von einem Bildhauer-Vater und einer aufgeschlossenen Mutter lernte er bei seinem Firmpaten Karl Zöhrer das Faßmaler- und Vergoldergewerbe. Anschließend übte er dieses Handwerk einige Jahre in Walldüren für sakrale Kunst aus.
Mit den kargen Ersparnissen konnte er sich Ende der 20er Jahre einen Akademieaufenthalt in Karlsruhe finanzieren. Er besuchte die Zeichenklasse bei Prof. Bühler und erhielt sogar eine Anstellung als Assistent.
Nebenher nahm er auch Gesangsunterricht und war auch in diesem Fach durchaus erfolgreich. Er wirkte an Opernaufführungen mit, sodass er in Zweifel ob seines zukünftigen Weges geriet, Malerei oder Musik. Seiner Baritonstimmlage wegen sah er sich allerdings geringe Aussicht auf eine erfolgreiche Laufbahn und entschied sich für die Malerei.
Jedoch aus dieser Zeit rührt, dass Toni Knapp anlässlich einer gemütlichen Runde mit Freunden öfters etwas aus seinem musikalischen Repertoire zum besten gab und dies bis ins hohe Alter. Aus politischen Gründen verließ er die Akademie. Paris war für den Künstler eine große Verlockung, doch die Sprachbarriere hielt ihn ab. Er fuhr mit dem Zug nach München. Am Bahnhof angekommen, kauft er sich eine Zeitung und fand über ein Inserat ein Atelier. Zahlreiche Ausstellungen von München (Glaspalast) bis ins Ferdinandeum nach Innsbruck folgten. 1944 brannte das Atelier durch Bombenschaden vollkommen aus, damit das Inventar und seine Werke.
1941 wurde er zum Militärdienst einberufen. Anfänglich war er mit der Organisation von Ausstellungen betraut, später war er dem Kurier. Und Transportdienst nach Italien zugeteilt.
Nach dem 2. Weltkrieg bekam er einen Lehrauftrag am Zoologischen Institut der Universität Innsbruck über Farbenlehre und sicherte seine Existenz als Zeichenlehrer an der Staatsgewebeschule in Innsbruck. Dies nach langen und reiflichen Überlegungen, denn es entsprach so ganz und gar nicht seinen Vorstellungen eines freien Künstlers.
In dieser Zeit hat er auch den Aktzeichenkurs von Toni Kirchmair übernommen. Äußerst schwierig war es damals Modelle zu bekommen. Auf der Suche nach solchen kam er bis in die Südbahnstraße. Er wurde dort – ob seines unzüchtigen Ansinnens – keineswegs wohlwollend behandelt …
Ähnlich wie in Wien – Böckls Abendakt – wurde dieser Kurs von vielen Künstlern gerne angenommen. Ein Max Weiler war dabei und viele klingende Namen wir Kirschl, Oberhuber, Wach, Luchner und andere waren seine Schüler.
Im großen und ganzen ist er seiner Stilrichtung in seinem Leben treu geblieben. Die Bewunderung der Natur und ihrer Gesetze war ihm immer größte künstlerische Herausforderung.
Dem Impressionismus verdankte er sicherlich wertvolle Impulse. Trotz zahlreicher Auslandsreisen zog er die Heimat, welche ihm viele Inspirationen und Motive bot, vor.
Schon als Kinder waren wir Zeugen seiner Arbeiten and der Staffelei. Wir liebten sein romantisches Haus, den zauberhaften Garten und das Odeur von Ölfarbe, Terpentin und Hasenleim. Von eisernem Willen getrieben und mit Freude malte er bis zum heutigen Tag. Welche ein Glück – er muß den Pinsel bis in diese Tage nicht aus der Hand legen.
Möge der Herrgott ihm noch schaffensfrohe Stunden, Tage und Jahre gönnen – wir würde uns mit ihm freuen.
Dr. Edeltrude Falkner-Zöhrer (1997)
(Toni Knapp 95 Jahre)